Nur selten konnte die Gegenwart so zutreffend mit der sogenannten „Zeitenwende“ charakterisiert werden wie in diesen Monaten. Am 24. Februar 2022 hat Russland die Nachkriegsordnung nachhaltig erschüttert und Kriegsängste in ganz Europa hervorgerufen. Dieser Krieg betrifft nicht nur die Ukraine, sondern hat auch wesentliche Auswirkungen auf die grundsätzliche politische Stabilität unseres Landes.

Um Lehren und Konsequenzen aus diesem imperialen Herrschaftsanspruch der russischen Regierung zu ziehen, sind in Sehlde unser Landtagsabgeordneter Marcus Bosse sowie der ehemalige Bundesaußenminister und gegenwärtige Chef der Atlantik-Brücke, Sigmar Gabriel, zusammengekommen. Gemeinsam traten sie in den Dialog mit den interessierten Bürgerinnen und Bürgern.
Dabei wurde eine klare Botschaft gesendet: Wir unterstützen den Kampf der Ukraine gegen die russischen Besatzer, auch mit weiterer militärischer Unterstützung. Die Ukraine verteidigt die europäischen Werte, so der Tenor des Abends. Gleichzeitig agieren wir im internationalen Verbund – und das mit Erfolg. Russland gelingt es nicht weitergehende Geländegewinne zu erzielen. Auch die NATO rückt zusammen und wird wohl in Kürze mit Schweden und Finnland zwei weitere Mitgliedsländer hinzugewinnen. Die Teilmobilisierung, die der russische Präsident verkündet hat, ist ein Zeichen großer Schwäche.
Dennoch wurde auch gewarnt, dass die sogenannte „Shanghai-Gruppe“ unsere westliche Werteordnung missachte und ein neuer Schwarzer Vorhang drohen würde.

Dessen ungeachtet wurde herausgestellt, dass die Politik insgesamt nicht nur die „große Weltpolitik“ im Blick haben dürfe, sondern auch die konkreten Sorgen und Probleme der Bürger berücksichtigen müsse. Der soziale Zusammenhalt in der Gesellschaft bröckelt und die Menschen leiden unter einer starken Inflation. Aufgrund der Energiekrise bedarf es einer Energie-Preis-Bremse. Der zügige Ausbau der erneuerbaren Energien muss folgen.
Deshalb stand am Ende auch ein Appell: Die viertgrößte Volkswirtschaft der Welt muss diese Krise überwinden können. Weder dürfen reihenweise Unternehmen Pleite gehen, noch dürfen die Bürgerinnen und Bürger mit diesen hohen Kosten allein gelassen werden.